Liebe Familie und Verwandte, liebe Freunde und Bekannte!
Noch bin ich in der ersten Hälfte meines Jahres. Aber schon in zwei Wochen wendet sich das Blatt. Vor genau 23 Wochen bin ich sehr aufgeregt früh in den Zug gestiegen und am Abend in Dänemark angekommen. So viel ist seitdem passiert.
Ich bin in die Schule gekommen und war auf Klassenfahrt auf Bornholm. Ich habe nach einiger Zeit die Schule gewechselt und bin jetzt auf dem Gymnasium, wo es mir viel besser geht. Dort habe ich auch Freunde gefunden, mit denen ich gerne zusammen bin. Ich habe Freizeitaktivitäten gefunden, die mir Spaß machen. Ich kann sicherlich noch nicht perfekt, aber doch recht fließend dänisch sprechen. Ich habe mich entwickelt, verändert und kennen gelernt.
Einige Ziele habe ich schon erreicht. Ich habe mich gut in meiner Gastfamilie eingelebt. Das Ziel nach Weihnachten nur noch dänisch zu Sprechen ist schon so gut wie erfüllt. Auch habe ich es geschafft fast jeden Tag mindestens ein bis zwei Sätze hier zu schreiben. Darauf bin ich sehr stolz.
Für das zweite Halbjahr habe ich noch einiges vor. Aarhus habe ich schon besucht. Kopenhagen steht noch aus. Auch möchte ich zwei Austauschschüler in ihrer Stadt besuchen. Auch gibt es noch einige Museen in Odense, die nur darauf warten, von mir entdeckt zu werden.
Aber all das geht nur, weil ich überhaupt die Möglichkeit für ein Auslandsjahr habe. DANKE!!!
Danke an meine Familie, die mich vor der Abfahrt unterstützt hat. Gemeinsam haben wir alle Formulare ausgefüllt und alle Gespräche geführt, auch wenn diese Zeit mit sehr viel Stress verbunden war und ich bestimmt auch nicht alles vereinfacht habe. Danke auch an alle, die im Hintergrund mitgewirkt haben, dass ich letztendlich eine Gastfamilie gefunden habe.
Trotz allem gibt es Momente, in den ich mir einfach nur wünsche zu Hause zu sein. Es gibt viele Dinge, die man erst schätzen lernt, wenn man sie nicht mehr hat. Zum Beispiel macht mir meine Mama zu Hause jeden Tag Frühstück und ist dann auch einfach da. Da kann man zum Beispiel noch sagen, dass man später nach Hause kommt oder nach der Schule noch eine Freundin trifft. Hier muss ich das schon immer spätestens am Abend davor sagen. Auch bekommt man manchmal nicht mit, dass die Familie schon was geplant hat und plötzlich heißt es dann: „Morgen fahren wir zum Abendessen zu Freunden.“ Das kann ganz schön überfordern. Man lernt aber auch Freundschaften schätzen. Viele Erinnerungen aus der Kindheit beherrschen plötzlich wieder deine Gedanken. Das kann durch ein Wort, einen Geruch oder auch durch Lichtverhältnisse ausgelöst werden.
In diesem Zusammenhang merke ich auch, welche Menschen mir wirklich wichtig sind. Da ist als erstes meine Familie. Viele Dinge haben wir zusammen erlebt: ein Schwimmbadbesuch, eine Sommernacht im Garten, ein gemütlicher Nachmittag mit Liedern im Advent, ein Fahrradurlaub im Sommer, ein Gespräch über Mathe und Physik beim Abendessen, Sonntagmorgen Kuscheln im Bett der Eltern… Meine Eltern haben mich immer unterstützt, auch wenn ich es oft nicht so wahrgenommen habe. Mein großer Bruder zählt auch zu den wichtigsten Personen in meinem Leben. Wir haben oft gestritten, aber im Notfall war er immer für mich da. Durch ihn bin ich auch selbstbewusster geworden. (Danke, dass du da bist) Auch meine Großeltern haben mein Leben geprägt. Es ist schön mit Großeltern aufzuwachsen, die man auch jeden Tag besuchen kann. Für mich sind Freunde auch unglaublich wichtig. In der Schule und in der Gemeinde gibt es viele Freunde, mit denen ich mich gut verstehe. Gerade in der Gemeinde habe ich eine Freundin, bei der ich das Gefühl habe, dass sie mich auch ohne Worte versteht. Und nicht zu vergessen unsere Gruppe aus dem Winterurlaub. Wir fünf Mädchen haben nochmal eine andere Verbindung. Auch meine Klassenlehrerin der letzten Jahre ist ein sehr wichtiger Mensch in meinem Leben. Sie hat mich immer wieder aufgebaut und viele hilfreiche Tipps gegeben. Nicht nur schulisch. And last but not least eine Freundin aus der Schule. Sie hat mich am Anfang des Jahres durch eine etwas schwerere Zeit begleitet und ist auch hier im Ausland immer für mich da. Letztes Jahr hätte ich nicht vermutet wie viel sie mir jetzt bedeutet. Das ist so wichtig und ich bin ihr so dankbar.
Wahrscheinlich könnte ich noch ewig so weiterschreiben. Leute aufzählen, die mir wichtig sind und die mir in verschiedenen Situationen geholfen haben. Leider habe ich dafür gar nicht genug Zeit und auch nicht genug Worte. Ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand genug Worte hat um die Dankbarkeit auszudrücken. In Deutschland wusste ich nicht, dass ich mal so fühlen würde. Ein Auslandsjahr löst so viel im Kopf aus. Jeder, der die Möglichkeit dazu bekommt, sollte sie nutzen.
Ich wünsche allen fröhliche Weihnachten. Genießt eure Tradition. Denn auch diese ist von Land zu Land verschieden.
In Deutschland sagt man, dass der Weihnachtsmann am Nordpol lebt. In Dänemark kommt der Weihnachtmann aus Grönland. Auch gibt es in Dänemark viel mehr Wichtel. Wir haben mehr Kerzen und weniger Holzschmuck als in Deutschland. Diese Erfahrung ist wunderschön.
Also in dem Sinne: ein frohes und besinnliches Fest, bei dem man auch mal zu Ruhe kommen kann. FROHE WEIHNACHTEN!
For everyone, who doesn’t understand German. I am so thankfull for all the things I’ve experienced in Germany and in Denmark. So many people are responsible for my being in the situation I am now. I had such an amazing time already! Thank you!
And I want to wish you a merry Christmas. Enjoy the time wherever you are!
God Jul!